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Kurzweiliges - Geschichten gegen den Alltag



Hintergrund

Literatur für Eilige

(aus dem AStA-Express Januar 2001)

Auch in diesem Semester gibt es sie wieder: Die "Kurzweiliges - Geschichten gegen den Alltag". Zu einigen häufiger auftauchenden Fragen hier nun ein paar Antworten.

Worum geht es überhaupt?

Seit Dezember 1998 liegen in den Mensen ab und zu kleine DIN A6 Flyer mit Kürzestgeschichten rum. Kleine, für sich abgeschlossene Stories, die man mal eben beim Essen lesen kann. Gestartet wurde die Aktion von drei Leuten unter dem Pseudonym ganymed. Aber es steht seit jeher allen Interessierten frei, sich mit eigenen Geschichten an der Aktion zu beteiligen. Seit Februar 2000 gibt es die zugehörige Seite auch im Internet - unter www.kurzweiliges.de. Dort kann man alle bisherigen 42 Folgen nachlesen und ein paar Hintergrundinfos bekommen.

Dahinter steckt also eine Art Sub-Literatur-Kaffeekränzchen?

Sub-Literatur stimmt sicherlich. Da können wir uns bei den ganzen Poetry Jams oder den kleinen Fanzines wie ‚Blut im Stuhl' einreihen. Das mit dem Kaffeekränzchen kann man sehen, wie man will. Immerhin kommen wir mittlerweile auf elf AutorInnen. Und viel mehr als elf aktive Leute findet man auch selten bei anderen aktiven Gruppen an der Uni. Ob man da nun das Forum gegen Rassismus nimmt, einen Fachschaftsrat oder den AStA. Wenn man das als Kaffeekränzchen bezeichnen will, bitte.

Werden alle Geschichten genommen, die bei euch abgegeben werden?

Nein, wir veröffentlichen nicht alles. Ob wir eine Geschichte nehmen oder nicht, hängt vom Inhalt ab, von der Grundidee. Wenn uns die gefällt, wird die Geschichte genommen. Allenfalls wird noch am Stil gefeilt, wenn wir Verbesserungsvorschläge haben. Das läuft so, dass wir alle neuen Geschichten an drei, vier Kurzweiliges-AutorInnen verteilen. Die sagen dann ihre Meinung zu der Story. Wenn niemand von uns was der Geschichte anfangen kann, ist sie draußen. Ansonsten gibt es Verbesserungsvorschläge oder auch sofort die Zusage, dass wir die Geschichte nehmen. Es ist auch schon vorgekommen, dass wir Geschichten von häufigeren Autoren wie ganymed oder herb nicht genommen haben. Es gibt also kein Gewohnheitsrecht. Jede Geschichte wird erst vorher kritisiert.
Wer seine Geschichte nicht bei uns los wird, sollte aber nicht unbedingt gleich aufgeben. Es gibt im Internet genügend ambitionierte Seiten, die händeringend nach Material suchen. Wenn wir einen Text abgelehnt haben, kann man ihn immer noch verschiedenen anderen Leuten anbieten.

Müssen die Geschichten irgendwelche Vorgaben erfüllen?

Eigentlich gibt es nur die Vorgabe, dass die Geschichte lesbar auf ein DIN A6 Blatt passen muss. Das entspricht einem Limit von etwa 300 Wörtern.
Dazu kommen dann aber noch die Kriterien der Unterzeile "Geschichten gegen den Alltag". Soll heißen, wir bevorzugen Stories, die tatsächlich Geschichten erzählen und nicht einfach nur Zustandsbeschreibungen darstellen oder philosophische Gedankengänge wiedergeben. Zudem sollte die Geschichte nicht unbedingt Alltägliches wiederspiegeln. Wir nehmen lieber Besuche von Außerirdischen oder was über Katzen, die sich für Kobolde halten, als die tausendste Story über einen Typen, der von seiner Freundin verlassen worden ist. In letzter Zeit kommen bei uns häufiger kleine Tagebucheinträge an, die nichts Besonderes an sich haben. Die lehnen wir dann meistens ab.
Natürlich gab es einige Folgen, die das nicht erfüllt haben und die wir trotzdem genommen haben. Es kommt eben immer auf den Einzelfall an.

Gibt es "richtige", soll heißen "professionelle", Literatur der Gattung Kürzestgeschichten?

Klar gibt es die. Wir sind ja nicht die ersten, die es auf ganz kurze Literatur abgesehen haben. Zum Beispiel gibt es da "Martin Berner: Sekundengeschichten", "Arbeitstexte für den Unterricht: Kürzestgeschichten" oder "(55 gewöhnliche und ungewöhnliche, auf jeden Fall aber kurze und) Kürzestgeschichten". Das steht ein wenig ausführlicher auf unserer Internet-Seite [siehe "Literatur"].

Seit diesem Semester haben die Kurzweiliges ein verändertes Design. Zumindest bei den Flyern, die in den Mensen ausliegt. Hatte das einen bestimmten Grund?

Es gab mehrere Gründe. Zum einen sah die Titel-Seite schon von Anfang an recht langweilig aus. Wir hatten schon länger vor, diese Seite mit einem Foto aufzupeppen. Allerdings war es uns zu umständlich, jeweils ein Foto zu suchen, das zu der Geschichte passt. Also nehmen wir jetzt eben Fotos, die eine freie Fläche bieten, auf die wir den Titel der Geschichte packen können. Zum anderen haben wir damals die Schriftart Comic Sans genommen. Die ist mittlerweile aber abgenutzt und verbraucht. Deshalb haben wir den Schrifttyp geändert. Außerdem gibt es die Kurzweiliges nun schon zwei Jahre lang, da war es mal an der Zeit für ein kleines Re-Design.

Wie wird es mit den Kurzweiliges weitergehen?

Solange sich noch AutorInnen finden, die Geschichten abliefern, und diese Geschichten auch nicht allzu schlecht sind, wird es die Kurzweiliges auch noch eine Weile geben. Und gerade in letzter Zeit melden sich immer häufiger neue AutorInnen mit ihren Texten. Insofern glaube ich schon, dass wir locker auf ein paar Folgen mehr kommen werden.

Wird die Aktion irgendwann zu einem Ende kommen?

Da verweisen wir immer gerne auf den alten Mephistopheles: "Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht." Die Aktion ist eng mit den drei Leuten verbunden, die sie ins Leben gerufen haben. Wenn wir drei alle die Uni verlassen haben, werden auch die Kurzweiliges eingestellt.
Es könnte aber sein, dass wir die Internet-Seite trotzdem weiter laufen lassen und dort neue Stories veröffentlichen. Aber die kleinen Flugblätter in der Mensa werden auf jeden Fall das Zeitliche segnen.

Nicolai Schwarz


Worum geht's?

"Kurzweiliges - Geschichten gegen den Alltag" war eine Kurzgeschichten- Aktion an der Uni Dortmund. Dort lagen ab und zu Mini-Geschichten in der Mensa, die im Grunde nur eine Bedingung erfüllen mussten: Sie mussten auf ein DIN A6 Blatt passen.
Mehr zum Hintergrund.

Literareon-Wettbewerb 2006/2007

Dieses Jahr geht es hierbei um eine Kurzgeschichte zum Thema »Rampenlicht«.

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