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Kurzweiliges - Geschichten gegen den Alltag



Hintergrund

(Vom Dezember 1998, deshalb ist der Text auch ein wenig überholt, aber die Grundidee ist immer noch da. Die Kontaktadresse ist aber mittlerweile eine andere: siehe unter Impressum.)

Kurzweiliges
- Geschichten gegen den Alltag

von Nicolai Schwarz, AStA-Kulturreferat

Vielleicht habt ihr ja schon einen der kleinen seltsamen Texte gelesen, die von Montag bis Mittwoch in der Mensa liegen sollten. Falls ihr euch gefragt habt, was das soll, hier also die Erklärung dazu: Nachdem wir bei dem kleinen Flyer zur Absage der Theateraufführung des Dario-Fo-Stücks gemerkt haben, dass so kleine Dinger mit großer Wahrscheinlichkeit gelesen werden, kamen wir auf die Idee damit minimale Literatur zu verbreiten. Deshalb wird es ab jetzt - und zwar solange wie sich Material dafür findet - ab und zu kleine DIN A6 Geschichten aus der Gattung 'offensive Kurzliteratur' in der Mensa geben. Quasi zum mal-eben-schnell-beim-Essen-konsumieren. Von der Art her angelehnt an den abgeschlossenen Roman auf der Tetsche Seite im Stern, die genialen Cartoons von Bernd Pfarr im Zeit Magazin oder die abgedrehten Jamiri-Comics in der Unicum und der Marabo. In dieselbe Richtung geht auch der "kevin loved his wheel. but one day it broke. kevin grew bored. and died."-Jeans-Werbespot oder der beispielhafte 1000.-Touche-Cartoon unten auf der Seite.
So sollen diese Geschichten den immer-dasselbe-in-der-Mensa-Alltag ein wenig auflockern. Mit mehr oder weniger abgedrehten oder gar mal lyrischen Texten, die unter der Rubrik "Kurzweiliges - Geschichten gegen den Alltag" laufen. Es steht natürlich allen Leuten frei, Texte für "Kurzweiliges" zu liefern. Ihr könnt eigentlich über alles mögliche schreiben oder dichten. Einzige Bedingung ist, dass der Text auf ein DIN A6 Blatt passen muss. Wer auch immer also was zur Mensa-Literatur beitragen möchte, kann einfach einen Zettel mit dem Text, ihrem/seinen Namen (und evtl. der Telefonnummer oder e-mail-Adresse) beim Kulturreferat im AStA (Erdgeschoss in der ehemaligen PH) abgeben oder aber den Text an kultur@asta.uni-dortmund.de mailen. Äusserst wünschenswert sind auch Reaktionen zu den Texten oder der Aktion insgesamt.
Ansonsten gilt: Reine Gewöhnungssache.

Hier noch zwei Beispiele von Ambrose Bierce, einem Meister der kurzen Form (aus Ambrose Bierce, Fantastische Fabeln, btb Taschenbücher)

Der Plasterer

Ein Autor sah, wie ein Arbeiter Steine ins Strassenpflaster schlug, ging zu ihm und sagte: "Mein Freund, du scheinst müde. Ehrgeiz ist ein strenger Werkmeister." "ich arbeite für Mr. Jones, Sir", entgegnete der Arbeiter. "Na, Kopf hoch", fuhr der Autor fort; "der Ruhm kommt in völlig unerwarteten Momenten. Heute bist du arm, unbekannt und entmutigt, aber vielleicht erschallt schon morgen dein Name in der ganzen Welt." "Was reden sie denn da", sagte der Arbeiter. "Darf denn ein ehrlicher Arbeiter seiner Arbeit nicht in Frieden nachgehen, damit sein Geld verdienen und seinen Lebensunterhalt bestreiten, ohne dass andere Blödsinn über Ehrgeiz und Hoffnung auf Ruhm erzählen?" "Darf ein ehrlicher Autor das nicht auch?" sagte der Autor.

Moralprinzip und Materieller Vorteil

Ein Moralprinzip traf einen Materiellen Vorteil auf einer Brücke, die nur breit genug für einen von ihnen war.
"Herunter du niederes Ding", donnerte das Moralprinzip, "lass mich über dich hinwegschreiten!"
Der Materielle Vorteil blickte dem anderen nur wortlos in die Augen.
"Ach", sagte das Moralprinzip zögernd, "lass uns darum losen, wer von uns zurücktritt, bis der andere die Beücke überquert hat."
Der Materielle Vorteil bewahrte sein beharrliches Schweigen und seinen ungebrochenen Blick.
"Um Streit zu vermeiden", fuhr das Moralprinzip ein wenig unsicher fort. "werde ich selbst mich niederlegen und dich über mich hinweggehen lassen."
Da fand der Materielle Vorteil seine Zunge. "Ich bezweifle, dass man auf dir besonders gut geht", sagte er. "Ich bin ein bisschen wählerisch mit dem, was ich unter den Füssen habe. Wie wär's, wenn du ins Wasser stiegest?"
Genauso geschah es.


Worum geht's?

"Kurzweiliges - Geschichten gegen den Alltag" war eine Kurzgeschichten- Aktion an der Uni Dortmund. Dort lagen ab und zu Mini-Geschichten in der Mensa, die im Grunde nur eine Bedingung erfüllen mussten: Sie mussten auf ein DIN A6 Blatt passen.
Mehr zum Hintergrund.

Literareon-Wettbewerb 2006/2007

Dieses Jahr geht es hierbei um eine Kurzgeschichte zum Thema »Rampenlicht«.

Mehr unter Wettbewerbe.


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