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Kurzweiliges - Geschichten gegen den Alltag



Geschichten

Folge 021: Rechtsphilosophie

von herb

"Sie verbohrter Kretin!" schrie der
Verurteilte, seinethalben ein post-
moderner Philosoph, mit dem Zeigefinger auf
den Richter weisend. "Wie
können sie es wagen, mich
zu verurteilen, nur weil ich
meiner Freundin mit einem
rostigen Rasiermesser
den Bauch aufgeschlitzt
und ihre Leber an die Vögel verfüttert
habe. Der Glaube, daß es falsch
sei, seiner Freundin mit einem rostigen Rasiermesser
den Bauch aufzuschlitzen
und ihre Leber an die Vögel zu verfüttern
ist doch lediglich Ihre emotional
überfrachtete Privatmeinung und durch
nichts, aber auch gar
nichts zu belegen."

"Sie sind doch selbst Schuld an
Ihrer Verurteilung!" antwortete der
Richter, seinethalben ein
solipsistischer Philosoph, mit aller
Ruhe und Gelassenheit des Universums.
"Meine Existenz, Ihre Verurteilung,
der elektrische Strom, der
Ihren Lebenssaft vergiften
und sie innerlich zerfetzen
wird, all dies entspringt
doch nur der Vorstellungskraft
Ihres eigenen Ichs."

(133 Wörter - Wintersemester 99/00)

Kommentare

obar75 (Homepage)

am 21.02.2005 um 14.15 Uhr

krasse geschichte, nichts anderes ist man von herb gewohnt.

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