Ein Zischen, gefolgt von einem leisen Piepen. Der mit Kondenswasser bedeckte Glasdeckel bewegt sich nach oben. Carl reibt sich die Augen und gähnt, lässt sich Zeit mit dem Aufstehen, Zeit hat er genug. Nach langen Minuten entsteigt er endlich der Kammer, die er auch liebevoll als „Sarg“ bezeichnet, und beginnt seinen Rundgang. Alles ist ruhig, wie immer. Die Treibstofftanks sind unbeschädigt. Die Container stehen an ihrem gewohnten Platz. Alle Monitore zeigen die üblichen grünen Schriftzüge. In den langen Gängen liegt hoher Staub, die Fußspuren seines letzten Rundganges sind kaum zu sehen. Er kontrolliert die Zielkoordinaten. Sie stimmen noch immer. Wie erwartet. Wie immer. Im Aufenthaltsraum macht Carl für einige Minuten halt, um eine Zigarette zu rauchen. Genießt sie. Die erste seit langem, die einzige für lange Zeit. Wieder zurück zum Sarg. Er legt sich hinein, der Deckel senkt sich. Carl schließt die Augen. Und schläft bis zur nächsten Inspektion. In zwei Jahren.
Beim 2. mal lesen erschließt sich mir auch die Geschichte ganz und ich kann sagen, das doch eine gewisse Stimmung von Einsamkeit in meinem kopf projiziert. Also weiter so...
LG obar75
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Gibt es hier leider (noch?) nicht.
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