Es war Samstagabend und wie immer wollte er Spaß und Action haben. Das hieß für ihn saufen gehen und Grafftis an der Bahnlinie sprühen. Das waren seine beiden einzigen Hobbys, die er exzessiv betrieb. Eine Freundin brauchte er nicht, er brauchte nur seine Kollegen, die selber auch sprühten. Er überließ immer alles dem Zufall, er machte sich keine große Mühe mit dem Planen seiner Aktionen. So ging er am frühen Abend los, um zu feiern und ließ das Bier und den Wodka in Strömen fließen. Nachdem er ein paar Stunden vergangen waren und dementsprechend sein Alkoholpegel hoch war, machte er sich auf den Weg zur Bahnlinie, um dort ein Graffiti zu sprühen. In der Nähe der Bahnlinie fand er einen kleinen Trampelpfad, der, durch die Büsche, zu den Gleisen führte. Als er die Gleise erreichte, sah er auf der anderen Seite eine frisch gestrichene weiße Wand einer Fabrikhalle und war begeistert von dieser Wand, die so jungfräulich und weiß auf ihn wirkte. Er machte sich auf den Weg zu dieser Wand und merkte dabei nicht, dass von links, mit voller Fahrt, ein Güterzug kam. Wenige Sekunden später erfasste ihn der Güterzug und er wurde dabei getötet.
Unbekannte sprühten einige Tage später auf der genannten Fabrikhallenwand folgenden Spruch: "Je schlechter die Planung, desto größer das Restrisiko!".
Alle Texte lassen sich in drei handlichen PDF-Dateien downloaden.
Weitere Texte von obar75:
Bislang Folge 56, 60, weitere folgen in den nächsten Wochen.
Impressum / © 1998–2007 Nicolai Schwarz (textformer) und die jeweiligen Autoren