“Eine Statue... Tze, du hast schon einen komischen Geschmack. Anstatt einer Illusion nachzulaufen, die du nicht beleben kannst, solltest du dir ein wirkliches Ziel aussuchen, etwas, das zu dir paßt, jemanden, der zu dir paßt. Alles andere wird für dich unerreichbar sein.” - “Das sagst ausgerechnet du mir, Odin? Du, der in den Mond verliebt ist, ihm nachts Lieder singt und sich in seinem Licht badet? Findest du nicht, daß er genauso unerreichbar ist?” - “Sie!” - “Wie bitte?” - “Der Mond, wie du sie nennst, ist eine Sie. Und außerdem ist sie nicht unerreichbar für mich, denn sie liebt mich. Doch, sie liebt mich, das weiß ich, weil sie es mir jede Nacht sagt, wenn ihr Licht mein Fell streichelt. Als Kater habe ich eine natürlich Verbindung zu ihr, eine Verbindung, die du als Mensch nicht verstehst. Und ich akzeptiere ihre Entscheidung.” - “Welche Entscheidung?” - “Daß sie an ihrem Platz bleibt, wo sie sich hingehörig fühlt, ohne mich, obwohl sie mich liebt.” - “Du meinst ihren Platz am Himmel?” -“Genau!” - “Aber Odin! Der Mond...ich meine, sie kann doch gar nicht vom Himmel herabsteigen!” - “Oh doch, sie könnte, aber sie will nicht. Und ich akzeptiere das, auch wenn es mir weh tut.”
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