Dieter war auf der Flucht. Monatelang rannte er schon ziellos umher, um seinem Verfolger zu entkommen. Doch Realität war nicht abzuschütteln. Sie hatte seine Witterung aufgenommen, war ihm dicht auf den Fersen. Ließ ihm manchmal einen kleinen Vorsprung, setzte die Verfolgung aber immer wieder unbarmherzig fort. Ab und zu, wenn sie ganz nah an ihm dran war, warf sie mit Schicksalsschlägen nach ihm. Dieter schlug Haken, wich ansteckenden Krankheiten, finanziellen Nöten und Unfällen aus, so gut er es vermochte, strauchelte, fing sich wieder, rannte weiter. Hier irgendwo mußte die Rettung liegen, er spürte es deutlich. Mitten im nichts öffnete sich plötzlich eine tür, eine hand winkte ihn hinein, dieter sprang durch die tür, -jump-, hallo, ich bin der wahnsinn, sagte der wahnsinn auf der anderen seite, schön dich kennenzulernen, dieter lachte, wußte, daß er jetzt in sicherheit war, -grins wie blöde-, drehte sich um, und streckte realität seine zunge entgegen, -bääh-, Und draußen stand Realität und ärgerte sich, weil sie wußte, daß sie ihm nichts mehr anhaben konnte.
Nun ja, ein wenig zu banal. Zu offensichtlich. Aber wir wollten damals unbedingt eine Art Einführungsstory haben, um die "Geschichten gegen den Alltag" zu eröffnen.
eine gewisse ironie hat die geschichte aber auch und das macht sie wieder lustig bis sarkastisch.
Hallo, schoen, Euch gefunden zu haben!
Dieters Problem laesst sich auch loesen, indem man an Morbus Alzheimer erkrankt. Ich glaube, mein Mann hat das rausgefunden. Er geniesst grade die beste Zeit seines Lebens.
;-) Tina
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