Es war Mai und die Sonne schien. Susanne saß mit ein paar Freunden zum ersten Mal in diesem Jahr im Park. Bei Bier, Cola, Wasser, Chips und Gummibärchen ging es um den neusten Klatsch und Tratsch. Susanne schaute sich um. Sie gehörte zu einer Gruppe von Normalmenschen, die neben vielen anderen Gruppen von Normalmenschen über Normal-menschenprobleme philosophierte, was ein ständiges Hintergrundgemurmel verursachte.
Vor ein paar Jahren hatte einer ihrer Freunde das Geräusch mal "das Blöken der Schafe" genannt und ihr erklärt, die einzige Möglichkeit, dem Schaf-Sein zu entkommen, sei es, zum Wolf zu werden. Daß man nun überhaupt das Zeug zum Wolf-Sein habe, ließe sich daran erkennen, daß man sich mitten in den prall gefüllten Park hinstellt und so laut schreit/heult, wie man nur kann.
Susanne stand auf und ging ein paar Meter weiter in die Mitte der Grüppchen. Sie sammelte sich und setzte zu einem Schrei an, brachte es aber nur zu einem kleinen kümmerlichen "Aah...". Seufzend mischte sie sich also wieder unter die Herde.
Die 1000. Variation eines üblichen Themas. Bei dieser Geschichte ärgere ich mich heute noch, sie mit aufgenommen zu haben.
hmmm...eine nette spur sarkasmus in dem text, ja, irgendwie stimmt das mit dem blöken der schafe! ;o)
LG obar75
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